EINBLICK INS SCHÖNHEITSHEIM
gewähren uns die zehn Stereo-Bilder der Serie 7, von denen 9 auf Seite 42 wiedergegeben sind. Nur 10 Minuten südlich des Dresdner
Hauptbahnhofes erhebt sich in Richtung auf die Räcknitzer Höhen das Münchner Viertel, das Viertel der Technischen Hochschule in einer gesunden, luftigen Gegend; dort draußen verhallt das Tosen und Toben der
Großstadt. An breiter, schöner, von Bäumen bestandener, ruhiger Straße gelegen, bietet das Heim genug Arbeitsraum für viele Köpfe und Hände. Hier in den Räumen der Ruhe und Erholung fühlen sich die so lebenswahr
vermittels des kleinen Stereobetrachters vorgezauberten, greifbaren Gestalten heimisch. In reizvollem Wechsel, wahrlich ein echtes „buen retiro", zeigen uns die Bilder knospendes, jugendfrisches Leben in den
Räumen von Behaglichkeit und Anmut. Bald bei Betrachtung eines der fesselnden Gemälde, bald den seidenen Umhang lösend und auf die kunstgewerblich gediegenen, edel geformten Möbelstücke legend, um die Bücherschätze
zur Hand zu nehmen! Bald auf weichem Pfühl beim Leuchten der Porzellanlampe, ein küssend Paar darstellend, auf dem Schoß die Bücherschätze prüfend! Der Schöpfer der Stereo-Serien 4 und 5 Professor A. Krauth, ein
langjähriger, getreuer Verfechter unserer Gedanken, gab als erfahrener Körperbildner sein Bestes, denn nur wenige Bilder wurden aus einer großen Zahl Aufnahmen sorgfältigst gewählt, um die ganze Anmut und die volle
Behaglichkeit auf den Beschauer zu übertragen. Eine Freude, ein Einblick den Fernen, eine Erinnerung den Nahen, die einst in den Räumen frohe Feste mitfeiern halfen!
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Aus KAMERA und PALETTE III, Seite 44. Verlag der Schönheit, Dresden. 1927. (© Text überarbeitet von D. Schulte) |