LEXIKON DER STEREOSKOPIE

Akkommodation: Akkommodation ist die Fähigkeit des menschlichen Auges, sich auf Gegenstände, die sich in verschiedenen Entfernungen vor ihm befinden, selbsttätig einzustellen, so dass der betreffende Gegenstand scharf gesehen werden kann. Dies wird vor allem durch Veränderung der Augenlinse, d. h. durch Änderung ihrer Brennweite, erreicht. Mit zunehmendem Alter lässt das Akkommodations-Vermögen nach.

Anaglyphenbild: Bei einem nach dem Anaglyphenverfahren hergestellten Raumbild zeigen die übereinandergelagerten und sich in ihre Konturen nicht deckende Halbbilder farbige Doppelränder. Betrachtet man die Halbbilder durch in ein Brillengestellt gefasste Farbfolien, die in den genau gleichen Farben wie die Halbbilder, für das linke Auge rot und das rechte Auge grün, komplementär gefärbt sind, so wird immer jeweils das dem Auge nicht zugehörige Halbbild ausgelöscht, und es entsteht der erstrebte Stereoeffekt.

Anaglyphen-Stereobrille: Stereobrille mit rot und grün komplementär gefärbten Gläsern oder Folien. Dient zur Betrachtung von nach dem Anaglyphenverfahren hergestellten Raumbildern.

Anaglyphenverfahren: Zwei positive, auf Großformat vergrößerte Halbbilder einer Stereoaufnahme werden mit Komplementärfarben eingefärbt und etwas seitlich versetzt übereinandergedruckt. Im allgemeinen färbt man das linke Halbbild grün und das rechte rot. Die Betrachtung erfolgt mit einer Anaglyphen-Stereobrille.

ASAHI PENTAX: Stereovorsatz. Hersteller: Asahi Optical Co., Ltd., Tokyo, Japan. Baujahr Ende 50er Jahre. INFO

Aufnahmebasis: Die Aufnahmebasis ist in der Stereofotografie die gewählte Standlinie, von deren Endpunkten ein Objekt oder eine Gruppe von Objekten stereoskopisch aufgenommen wird.

Aufnahmebrennweite: Für Stereoaufnahmen ist bei einer einäugigen Kamera mit auswechselbaren Objektiven zur Erzielung eine großen Bildwinkels immer die Weitwinkeloptik kürzester Brennweite zu bevorzugen.

Augenabstand: Gegenseitiger Abstand der Sehlochmitten bei entspannter Akkommodation.

Augenrichtige Zuordnung der Stereo-Halbbilder: Eine Verschmelzung der Halbbilder zu einem geschlossenen Raumeindruck und eine störungsfreie Betrachtung ist nur dann gewährleistet, wenn die beiden Halbbilder den Augen richtig zugeordnet werden, d. h. dem linken Auge das linke Halbbild und dem rechten Auge das rechte Halbbild zugeführt wird.

Aufsichtsbetrachtungen: Bei der Herstellung von Stereopositiven auf Papier, die man in offenen Stereoskopen in der Aufsicht betrachtet, geht von den Feinheiten der Zeichnungen besonders in den Schattenpartien viel verloren. Es empfiehlt sich daher für Raumbilder die Anfertigung von Dias.

Architekturaufnahmen: In dem bei stereoskopischen Normalaufnahmen zur Verfügung stehenden Abbildungsraum von etwa 3 m bis unendlich lassen sich insbesondere bei Verwendung einer Weitwinkeloptik mit großem Bildwinkel alle Bauwerke von architektonischem Interesse oder Teile von ihnen abbilden. Voraussetzung für eine raumwirksame Wiedergabe ist das Auffinden eines geeigneten Aufnahmestandortes, von dem sich auch die Seitenteile der Architektur mit in die Raumtiefe führenden perspektivischen Linien erfassen lassen. Die Entzerrung der dabei vielleicht auftretenden stürzenden Linien ist im Raumbild nicht erforderlich.

Basis: Standlinie in der Stereofotografie, von deren Endpunkten der beiden zu einem Stereobild gehörenden Halbbilder im gegenseitigen Abstand stereoskopisch zusammengehöriger Perspektivzentren aufgenommen werden.

Basiseinstellung: Besonders wichtig bei Stereoaufnahmen im Greif-, Lupen- und Mikrobereich mit ihren geringen Raumtiefen. Die jeweils einer Tabelle entnommene oder mit der Basisformel ermittelte Basis läßt sich auf der an einem Stereoschieber angebrachten Millimeterskala leicht einstellen.

Basisvergrößerung: Durch die Vergrößerung der stereoskopischen Normalbasis in beliebigem Umfang wird die menschliche Raumsehfähigkeit unbegrenzt erweitert.

Basisverkürzung: Die stereoskopische Basisverkürzung führt unter Verzicht auf naturgetreue Wiedergabe zwangsläufig zu Gigantismus.

Basisverlängerung: Die stereoskopische Basisverlängerung führt unter Verzicht auf naturgetreue Raumwiedergabe zwangsläufig zu Liliputismus.

BELCASKOP: Stereobetrachter zur Betrachtung von Stereobildern, die mit der Stereokamera Belplasca aufgenommen wurden. INFO

Belcasystem: Beim Belcasystem ist die Vollmechanisierung, d. h. die Abstimmung auf die Filmperforation und die dadurch erzielte Zwangsjustierung der Halbbildlage durchgeführt.

BELPLASCA: Stereokamera für 135 Kleinbildfilm. Hersteller: VEB Kamera- und Kinowerke Dresden (VEB Belca-Werk Dresden). Baujahr ab 1955. INFO

BELPLASCUS: Stereoprojektor zur Projektion von Stereobildern, die mit der Stereokamera Belplasca aufgenommen wurden. INFO

Betrachtungsbrillen: Betrachtungsbrillen dienen in der Stereofotografie zur Bildtrennung, entweder eine Rot-Grün-Stereobrille (Betrachtung von Anaglyphenbildern) oder eine mit Polarisationsfiltern versehene Brille.

Bildtrennung: Strahlenauslese zur Gewährleistung augenrichtiger Zuordnung zweier überlagerter Halbbilder.

Bildfensterabstand: Der stereoskopische Bildfensterabstand beträgt einheitlich für alle Formate 62 mm.

Bildfenster einer Stereokamera: Will man die Fensterrahmenwirkung bereits bei der Aufnahme eine Raumbildes erzielen, so ist der Objektivabstand bei gleichbleibender Anordnung der Kamerafenster um f/50 zu verkürzen.

Bildfixierung: Die bei Stereoaufnahmen unbedingt erforderliche Festlegung des Bildinhaltes bereits bei der Aufnahme lässt sich nur in einem Sucher erzielen, in dem der auf dem stereoskopischem Halbbild erfasste Bildinhalt mit dem des Sucherbildes genau übereinstimmt.

Bildschirm: Auffangwände aus Papier, Leinen oder sogenannte Perlwände heben die Polarisation auf. Zur Stereoprojektion mit polarisiertem Licht müssen daher ausschließlich Wände mit metallsicher Oberfläche verwendet werden.

Bildwinkel: Der stereoskopische Bildwinkel muß bei der Betrachtung im Stereoskop dem Sehwinkel bei der Aufnahme entsprechen. Es ist also ein stereoskopischer Betrachtungsapparat zu verwenden, dessen identische Okulare die gleiche Brennweite haben wie die für die Aufnahme benutzten Objektive,

Brewster: Der Engländer Sir David Brewster erfand 1849 das erste Prismenstereoskop und die erste Stereokamera.

CITOSKOP: Stereokamera für Platten 45 X 107 mm wurde ab 1925 von der Firma Contessa Nettel, Stuttgart, hergestellt. Diese Kamera wurde als Prototyp für den 35 mm Film umgebaut, ging aber nicht in Serie. INFO

Chromoskop: Von Ives erfundenes Betrachtungsgerät, in dem man die Strahlengänge von drei schwarz-weißen, aber gelb, grün und blau gefilterten und durchstrahlten Farbauszug-Stereo-Diapositiven mittels teildurchlässiger Spiegel zu einem additiven Stereo-Farbbild vereinigt werden.

CONTAX STEREOTAR C: Stereo-System der Zeiss Ikon AG. Stuttgart, aus dem Jahr 1957. INFO 

CORONET 3-D BINOCULAR: Stereokamera für 127 Rollfilm. Hersteller: Coronet Ltd. Birmingham, England. Baujahr 1953. INFO

DELTA STEREO: Stereokamera für 135 Kleinbildfilm. Hersteller: Lennor Engineering Co., Chicago, USA. Baujahr ca. 1955. INFO

DGS: Deutsche Gesellschaft für Stereoskopie

Deutsche Gesellschaft für Stereoskopie: DGS

Diarähmchen: Diarähmchen vereinfachen mit richtigem (standadisiertem) Bildfensterabstand die Halbbildmontage und werden meist von der Herstellerfirma zur jeweiligen Stereokamera passend geliefert. Um Verwechslungen vorzubeugen, empfiehlt es sich bei Aufnahmen mit Strahlenteilern, die Rähmchen je nach Aufnahmeart (mon- oder biobjektiv) mit ein oder zwei Kreisen zu markieren. 

Diffamierung des Raumbildes: Die Diffamierung des Raumbildes hatte gegen Endes des vorigen Jahrhunderts nach einer Zeit der Hochkonjunktur und des allgemeinen Interesses ihre Ursache in dem stark übertriebenen Stereoeffekt und der unnatürlichen Tiefenverzerrungen der damaligen großformatigen Stereobilder.

Doppelbilder: Stereoskopische Doppelbilder treten auf, wenn bei Raumbildaufnahmen die nach der 70-Bogenminuten-Bedingung zulässige Raumtiefe überschritten wird. Sie führen bei der Betrachtung im Stereoskop zu Verschmelzungsstörungen.

Durchsichtsbetrachtung: Im Gegensatz zur Aufsichtsbetrachtung von Papierbildern weisen Dias eine erheblich längere Tonwertskala auf. Sie geben bei der Durchsicht in einem allseitig geschlossenen Stereoskop die Details besonders in den Schattenpartien eine Raumbildes wesentlich besser wieder.

dreidimensional: Dreidimensional ist die optische Wiedergabe der drei Raumkoordinaten Breite, Höhe und Tiefe durch das Stereobild.

EDIXA STEREO Ia : Stereokamera für 135 Kleinbildfilm. Hersteller: Kamerawerke Gebrüder Wirgin, Wiesbaden. Baujahr 1954. INFO

EHO STEREOBOX: für 10 Einzelaufnahmen 6 x 6 cm oder 5 Stereoaufnahmen im Format 6 x 13 cm auf 120er Rollfilm. Hersteller: EHO Emil Hofer, Dresden (später Altissa Werke). Baujahr 1933. INFO

Einzelbildwerfer: Gekuppelte Einzelbildwerfer dienen zur Stereoprojektion von Raumbildern. In die Bildschlitze der Wechselschieber zweier dicht nebeneinander gestellten Einzelprojektoren steckt man Leermasken mit den Halbbildgrößen entsprechenden Ausschnitten und bringt auf dem Bildschirm sämtliche Maskenränder zu Deckung. Die Halbbildtrennung der übereinander projizierten Halbbilder erfolgt durch Polarisationsfilter.

Einzelkameras: Gekuppelte Einzelkameras in Ermangelung einer Stereokamera lassen sich auch mit zwei im Hochformat zusammengestellte und durch eine Haltevorrichtung fest verbundene identische einäugige Einzelkameras, deren Verschlüsse sich durch Zwillingsauslöser oder elektrisch synchron betätigen lassen, bewegte Objekte stereoskopisch aufnehmen. Die Länger der sich ergebenden Basis richtet sich nach der Größe des Kameragehäuses.

EXAKTA VAREX IIa. Stereovorsatz. Hergestellt vom Ihagee Kamerawerk, Dresden. Baujahr ca. 1957. INFO

Fensterrahmenwirkung: Bei richtiger Abgrenzung der zu einem Raumbild zusammengestellten Halbbilder erhält man bei der Betrachtung den Eindruck, durch ein offenes Fenster zu blicken.

Fernfarben: Blau und alle durch den Atmosphärischen Dunst mit Grau gemischten Blautöne lassen im Raumbild die Ferne weit zurücktreten und geben ihm Tiefe.

Fernstpunkt: Der Fernstpunkt ist der weiteste stereoskopisch erfasste Raumpunkt im Stereomotiv, der noch scharf abgebildet wird.

Fernstpunktabstand: Gegenseitiger Abstand einander entsprechender Fernstpunktbilder.

Fernstpunktweite: Entfernung des weitesten Punktes im Diagramm vom Perspektivzentrum aus in Richtung der optischen Achse(n)

Formate: Entsprechend dem mittleren Augenabstand ergeben sich je nach Halbbildgröße das Großformat 6 x 13, das Kleinformat 41 x 101 mm und das Kleinstformat 2 x (11 x 12 mm).

Formatteilung: In den durch die Teilung des Standardformates entstehenden Hochbildformaten lassen sich, soweit sie von strahlenteilenden Stereovorsätzen an einäugigen Kameras erzeugt wurden, nur sehr kleine Aufnahmeräume erfassen. Eine Änderung des Bildwinkels durch Verwendung einer Weitwinkeloptik ist nicht möglich, da dann die Abbildungen auf den beiden stereoskopischen Halbbildern infolge der Schrägprojektion geometrisch nicht mehr übereinstimmen.

Formatverkleinerung: Formatverkleinerung, verbunden mit Bildverlust, tritt zwangsweise ein bei Verkantung der Stereokamera während der Aufnahme und bei Nahaufnahmen mit Normalbasis ohne Keilvorsatz.

Gegenlichteffekte im Stereobild: Die parallel mit der Sehachse verlaufenden, entgegenkommenden und bei tiefstehender Sonne langgezogenen Schatten betonen die Raumtiefe, und die schattenwerfenden Objekte heben sich plastisch aus Ihrer Umgebung heraus.

Gigantismus: Stereoskopische Vergrößerung infolge unter den mittleren Augenabstand verkleinert Aufnahmebasis.

Gigantismus: Gigantismus entsteht, wenn ein Stereobild mit stark verkürzter stereoskopischer Basis aufgenommen wird, z. B. in der Mikroskopie oder Makrofotografie. Die abgebildete Bakterien oder Insekten wirken dann gigantisch groß. Die Objektwiedergabe ist um so größer, je kleiner die Aufnahmebasis.

Glanzlichter im Raumbild: Glanzlichter im Raumbild sind Erscheinungen, deren Zustandekommen, durch das beidäugige Sehen bedingt, auf die Verschiedenheit der beiden Augen zukommenden Reflexbilder zurückzuführen ist.

Großformat: Als einziges stereokopisches Großformat ist nur das Format 6 x 13 cm zu gelassen. Die früher benutzten Stereoformate 1o x 15 cm, 9 x 18 cm usw. sind wegen der dabei auftretenden starken Blicklinendivergenz und den daraus resultierenden Verschmelzungsstörungen verworfen worden.

Halbbild: Einzelbild eines Stereobildes.

Halbbildabstand: Der stereoskopische Halbbildabstand ist für alle Formate mit 62 mm genormt.

Halbbildanordnung: Bei Aufnahmen mit Stereokameras müssen die Halbbilder augenrichtig vertauscht und zur Erzielung der Seitenrichtigkeit einzeln in ihren Ebenen um 180° gedreht werden.

Halbbildfixierung: Die stereoskopische Halbbildfixierung erfolgt entweder durch visuelle Halbbildmontage oder Zwangsjustierung in den zu einer mechanisierten modernen Stereokamera (Belplasca) gehörenden Diarähmchen.

Halbbildjustierung: Halbbildmontage mit Hilfe von Justiergeräten mit anmontierter, herunterklappbarer Betrachtungsvorrichtung, um die mühelose Verschmelzung der ausgerichteten Halbbilder während der Montagearbeit nachprüfen zu können.

Halbbildformate: Jedes Stereobild besteht aus zwei zusammengehörigen Halbbildern, die in dem Stereo-Außenformat unterzubringen und zur raumrichtigen Betrachtung in einem Stereoskop nebeneinander im Augenabstand zu montieren sind.

Halbbildmontage: Optische Halbbildmontage erfolgt auf fotografischem Wege durch einen Stereo-Umkehrapparat, mit dem die seiten- und höhenrichtige Halbbildlage rein optisch erzeugt wird.

Halbbildverschmelzung: Die vom Auge ausgehenden Nervenfasern enden im Sehzentrum des Gehirns, wo die Verschmelzung stattfindet und das Raumsehvermögen erzeugt wird.

Halbbildvertauschung: Bei einem mit einer Stereokamera auf einem gemeinsamen Schichtträger aufgenommenen Raumbild sind die Halbbilder zwecks augenrichtiger Zuordnung gegeneinander zu vertauschen. Unterbleibt die Vertauschung, so tritt bei der Betrachtung eine Umkehrung der Tiefengliederung ein, die man mit pseudoskopischen Effekt bezeichnet.

HANELL TRI-VISION: Stereokamera aus Bakelit für 828 Rollfilm. Hersteller: The Hanell Company, Los Angeles, USA. Baujahr 1946. INFO

HEIDESCOP PROTOTYP: Stereokamera 6 x 13 cm für 120er Rollfilm. Hersteller: Franke & Heidecke, Braunschweig. Baujahr ca.1928. INFO

Heimprojektion: Heimprojektion lässt sich bei nicht zu hohen Ansprüchen mit einem monoobjektiven Kleinbildprojektor mit Spiegelvorsatz (z.B. Fulda) vor einem kleinen Personenkreis ausführen. Bei Stereoprojektoren mit Doppeloptik, deren Lichtausbeute wesentlich größer ist, unterliegt man keinen Beschränkungen. INFO

Höhenfehler: Deckungsfehler entsprechender Halbbildpunke in senkrechter Erstreckung.

ICA POLYSCOP Nr. 609: Stereo- und Panoramakamera für Platten und Filmpacks 6 x 13 cm. Hersteller: ICA Aktien Gesellschaft, Dresden. Baujahr ca. 1925. INFO

ICA IDEAL 650: Stereokamera für Platten u. Planfilm 9 X 18 cm. Hersteller: ICA AG, Dresden. Baujahr ca. 1915. INFO

ILOCA STEREO: Stereokamera für 135 Kleinbildfilm. Hersteller: Iloca Camera, Wilhelm Witt, Hamburg. Baujahr ca. 1950. INFO

ILOCA STEREO II: Stereokamera für 135 Kleinbildfilm. Hersteller: Iloca Camera, Wilhelm Witt, Hamburg. Baujahr ca. 1954. INFO

ILOCA STEREO IIa: Stereokamera für 135 Kleinbildfilm. Hersteller: Iloca Camera, Wilhelm Witt, Hamburg. Baujahr ca. 1954. INFO

ILOCA STEREO RAPID 2,8: Stereokamera für 135 Kleinbildfilm. Hersteller: Iloca Camera, Wilhelm Witt, Hamburg. Baujahr ca. 1955. INFO

JITTAI CAMERA: Stereobox für 6 x 8 cm auf 120er Rollfilm. Hersteller: Yamamoto Yujiro Syoten, Japan. Baujahr ca. 1935. INFO

Kamerahaltung: Die Kamerahaltung bei Stereoaufnahmen soll immer waagrecht sein, um Verkantungen und damit nachträglichen Bildverlust bei der Halbbildzusammenstellung zu vermeiden.

Kastenstereoskop: Allseitig geschlossener, mit lichtverteilender Matt,- Trübglasscheibe oder Folie versehener Betrachtungsapparat zur Durchsichtsbetrachtung von Stereodias.

Keilvorsatz: Zwei vergütete flache Glaskeile in starrer Metallfassung, die auf die beiden Objektive einer Stereokamera gesetzt werden. In der Mitte der Metallfassung ist ein Prisma angebracht, das sich zwangsläufig vor die Sucheroptik stellt und das Sucherbild den im Nahbereich parallaktisch veränderten Abbildungsverhältnissen anpasst. Mit dem kleinen, leichten und handlichen Gerät werden durch Strahlenablenkung die auseinander liegenden stereoskopischen Halbbilder wieder auf den normalen Augenabstand gebracht, und es lässt sich ohne Bildverlust das Nahaufnahmegebiet bis zur deutlichen Sehweite erfassen.

KIEV: Stereovorsatz. Hersteller: Zavod Arsenal, Kiew/Ukraine, UdSSR. Baujahr ca. 1956. INFO

Kleinformat: Das stereoskopische Kleinformat 41 x 101 mm, enthält die gleichgroßen Halbbilder im „europäischen Format“ 24 x 30 mm oder im „amerikanischen Format“ 24 x 23 mm. Die bei Raumbildaufnahmen mit strahlenteilenden Stereovorsätzen an einäugigen Kameras durch Formatteilung entstehenden, dicht nebeneinanderliegenden Halbbilder 23 x 16 mm sind ohne Halbbildvertauschung im Außenformat 50 x 50 mm zu montieren und müssen zur Betrachtung in einem geeigneten Stereoskop auf den Augenabstand gespiegelt werden.

KODAK-STEREO-CAMERA: Stereokamera für 135 Kleinbildfilm. Hersteller: Eastman Kodak C., Rochester, New York, USA. Baujahr ab 1954. INFO

KODAK-RETINA: Stereovorsatz für die Kodak-Retina IIc und IIIc. Hersteller Kodak AG, Stuttgart. Baujahr ca.1955. INFO

Lichtverlust: Lichtverlust tritt ein beim Anaglyphenverfahren infolge starker Lichtabsorption der Farbfilter, bei mit einer Trübglasscheibe versehenen Stereoskopen und bei Stereoprojektion mit Projektionsvorsatz an Kleinbildprojektoren.

Linien: Stürzende Linien im Raumbild lassen sich insbesondere bei Architekturaufnahmen oft nicht vermeiden. Gegenüber dem nur für frei Betrachtung bestimmten Flachbild ist es ein besonderer Vorzug des Raumbildes, dass sich die stereoskopischen  Linien wieder aufrichten lassen, wenn die Haltung des Stereokops bei der Betrachtung die gleiche Haltung ist wie die Haltung der Kamera bei der Aufnahme.

Linsen: Achromatische Linsen werden bevorzugt als Okulare stereoskopischer Betrachtungsapparate verwendet, das sie frei sind von chromatischer Aberration.

Linsenstereoskop: Linsenstereoskop von Heimholtz eingeführt, mit achromatische verzeichnungsfreien Linsen, deren Durchmesser so groß ist, dass die Augenpupillen innerhalb der Linsenflächen zu liegen kommen.

Liliputismus: Der Liliputismus entsteht, wenn ein Stereobild mit großer stereoskopischer Basis aufgenommen wird. Man hat den Eindruck, als betrachte man ein verkleinertes Modell des aufgenommenen Gegenstandes oder der Landschaft.

MIKROMA II: Stereokamera für 16 mm Cinefilm. Hersteller: Meopta, Tschechoslowakei. Baujahr ca. 1960. INFO

Mikrostereoaufnahme: Mikroaufnahme, die räumlich ausgedehnte mikroskopische Objekte dreidimensional wiedergibt. Zur Herstellung werden sowohl spezielle Stereomikroskope, als auch der normale mikrofotografische Apparat verwendet.

Normalbasis, stereoskopische: Nur die mit dem mittlerem Augenabstand entsprechende, mit Normalbasis bezeichnete Basis von annähernd 65 mm verbürgt eine auf optischem Wege gewonnene naturgetreue Darstellung des Raumes.

Nächstpunkt: Der Fernstpunkt ist der naheste stereoskopisch erfasste Raumpunkt im Stereomotiv, der noch scharf abgebildet wird.

Nächstpunktabstand: Gegenseitiger Abstand einander entsprechender Nächstpunktbilder.

Nächstpunktweite: Entfernung des nahesten Punktes im Dingraum vom Perspektivzentrum aus in Richtung der optischen Achse(n).

NIL-MELIOR: Stereokamera für Platten 47 x 107 mm. Hersteller: Macris-Boucher, Paris. Baujahr ca. 1920. INFO

NORDETTA: Stereokamera für 127 Kleinbildfilm. Hersteller: Vredeborch GmbH, Nordenham, Deutschland. INFO

Polarisationsbrille: Zwei in einem Brillengestell gefasste Polarisationsfilter, die in denselben Schwingungsebenen wie die den Objektiven vorgeschalteten Polarisatoren bei der Stereoprojektion jedem Auge das ihm zugehörige Halbbild zuführt.

Polarisationsfilter: Polarisationsfilter, kurz Polfilter genannt, setzt man hinter oder vor die Objektive des Projektionsapparates, damit man in der Stereoprojektion die einzelnen Halbbilder durch unterschiedliches polarisiertes Licht trennen kann. Die Betrachtung des Bildes erfolgt wieder durch Polfilter in Form einer Brille.

Polarisationsstereoskopie: Die Polarisationsstereoskopie beruht darauf, die bilderzeugenden Lichtstrahlen durch Polarisatoren in zwei aufeinander senkrecht stehende Lichtschwingungsrichtungen zu lenken. Die bei der Stereoprojektion auf einem Bildschirm mit metallischer Oberfläche übereinanderliegenden Halbbilder werden den Augen wieder getrennt zugeführt.

Polarisatorenstellung: Die Polarisatoren sind so anzuordnen, dass zur Halbbildtrennung bei der Stereoprojektion von Raumbildern bei den in beide Strahlengänge eingeschalteten Polarisatoren Lichtdurchlassrichtungen senkrecht zueinander stehen.

Porträtaufnahmen: Porträtaufnahmen geben den menschlichen Kopf plastisch mit unmissverständlicher Deutlichkeit wieder. Bei dem ständigen Wechsel des mimischen Gesichtsausdruckes hüte man sich aber, ein Porträt lächelnd, lachend oder in einer unnatürlichen Kopfhaltung aufzunehmen, da im Raumbild sonst leicht der Eindruck einer als unnatürlichen empfundenen Erstarrung entsteht. Die ästhetischen und bildmäßigen Komponenten können dann nicht mehr mit der Lebendigkeit und Ausdrucksfrische des Objektes in Einklang gebracht werden. Ungezwungene Körperhaltung, ruhiger Gesichtsausdruck, harmonische Ausgeglichenheit und weiche Beleuchtung sind die Voraussetzungen für das Gelingen guter Raumporträts.

Prismenstereoskop nach Brewster: Stereoskop mit keilförmig angeordneten Linsenprismen, bei denen sich durch die exzentrische Betrachtung und den divergenten Blicklinienverlauf Verzerrungen nicht vermeiden lassen.

Prismenvorsatz: Der Prismenvorsatz wird ebenso wie der Spiegelvorsatz als Strahlenteiler an einäugigen Kameras und auch zur Stereoprojektion an mono-objektiven Bildwerfern verwendet. Die Spiegel sind durch Prismen ersetzt. INFO

Projektionsvorsatz: Projektionsvorsatz, der mit Polarisationsfiltern versehene, einem Kleinbildprojektor vorgeschaltete Spiegel- oder Prismenvorsatz.. Er bewirkt eine Bildstrahlenkonvergenz, und die beiden stereoskopischen Halbbilder werden übereinander auf den Bildschirm geworfen. INFO

Rahmenabstand: Gegenseitiger Abstand der einander entsprechenden seitlichen Randbegrenzung der Halbbilder.

Rasterverfahren: Die nach dem von Ives und S. P. Iwanow entwickelten Rasterverfahren hergestellten Stereobilder lassen sich ohne Hilfsgerät betrachten.

Raumbild: Beidäugiger Verschmelzungseindruck bei Betrachtung eines Stereobildes.

Raumbild: Stereofoto oder Bild mit räumlichen Tiefeneindruck.

Raumbildfotografie: Die Raumbildfotografie befaßt sich mit der Betrachtung von fotografisch aufgenommenen Stereobildern, die erst im Stereoskop oder bei der Stereoprojektion zum Raumbild werden.

Raumbildgestaltung: Bestimmend für den Gesamteindruck eine Stereobildes ist die Lage und Tiefengliederung der Dinge innerhalb eines festumgrenzten Raumes. Die Erfassung eines großen Bildausschnittes in einem möglichst quadratischen Halbbildformat erfordert eine Weitwinkeloptik.

Raumbildmotive: Raumbildmotive erfordern in jedem Fall einen gut gestuften Vordergrund mit Objekten, die sich harmonisch in dem scharf umgrenzten Abbildungsraum einordnen und deren Tiefengliederung bis in die nicht mehr stereoskopisch gesehene Ferne deutlich wahrnehmbar ist.

Raumbildverlage: Brandmüller Verlag, Carl Röhrig Verlag, CK-Raumbild Verlag, Henkel-Verlag, Otto Schönstein-Verlag. INFO

Raumbild, überstereoskopisches: Ein überstereokopisches Raumbild wird mit stark vergrößerter Basis aufgenommen. Es dient zur Erweiterung der sehr beschränkten Raumsehfähigkeit der Augen beim freien sehen (siehe Liliputismus).

Raumbild, unterstereoskopisches: Das unterstereoskopische Raumbild wird mit kurzen bis kürzesten stereoskopischen Basen aufgenommen. Es dient zur räumlichen Erfassung kleiner und kleinster Objekte im Lupen- und Mikrobereich (siehe Gigantismus).

Raumeffekt: Ein Raumeffekt tritt automatisch ein bei der Verschmelzung der beiden Halbbilder eines Stereobildes.

Raumeffekt, pseudoskopischer: Ein pseudoskopischer Raumeffekt tritt automatisch auf, wenn die Halbbilder eines mit einer Stereokamera aufgenommenen Raumbildes bei der Halbbildzusammenstellung nicht vertauscht wurden.

Raumtiefe: Die volle Ausnutzung der nach der 70-Bogenminuteen-Bedingung zulässigen Raumtiefe ermöglicht die optimale Raumwiedergabe, wahrend eine Verkürzung der Raumtiefe ohne Verschmelzungsstörung nur auf Kosten der Tiefenorientierung erfolgt.

REALIST 45: Stereokamera für 135 Kleinbildfilm. Hersteller: Iloca Camera, Wilhelm Witt, Hamburg, für Realist Inc. Menomee Falls, Wisconsins, U.S.A. Baujahr 1955. INFO

REVERE 33: Stereokamera für 135 Kleinbildfilm. Hersteller: Revere  Camera Company, Chicago, USA. Baujahr ab 1954. INFO

ROBIN HOOD: Stereokamera für Planfilme des Formats 107 x 45 mm. Hersteller: Coronet Ltd. Birmingham, England. Baujahr 1954. INFO

Rot-Grün-Stereobrille: Die Rot-Grün-Stereobrille dient zur Betrachtung eines nach dem Anaglyphenverfahren hergestellten Raumbildes.

Schaltschritt: Je nach dem Schaltsystem (Colardeau-, Richard-, Belca-) ist bei einer vollmechanisierten Stereokamera zur Zwangsjustierung der Halbbildlage ein gleich- oder ungleicher Schaltschritt erforderlich.

Schärfentiefe : Die Schärfentiefe ist der Bereich des Fotos, der scharf abgebildet wird. Beim Stereofoto liegt er genau zwischen dem Nahpunkt und Fernpunkt.

Scheinfenster: Bei richtiger Halbbildabgrenzung wirkt die Umrahmung eines Raumbildes wie ein vor dem Bildinhalt schwebender Fensterrahmen.

Seitendifferenz: Während bei der Stereoprojektion von Raumbildern Höhendifferenzen in der Halbbildlage immer zu Verschmelzungsstörungen führen, stellen sich die Augen auf geringfügige seitliche Parallaxen der Halbbilder leicht ein und werden nicht als wesentliche Störung empfunden.

Seitenfehler: Deckungsfehler entsprechender Halbbildpunke in waagrechter Erstreckung.

SIMDA PANORASCOPE: Stereokamera für 16 mm Film. Hersteller: A. Marguet für Ph. Tiranty, Paris. Baujahr ab 1957. INFO

SKF-1:  Stereovorsatz, für russische Kleinbildkameras die mit den Objektiven “Helios-44-M” (Filtergewinde M49)  oder “Helios-44-2” (Filtergewinde M52) ausgestattet sind. Hersteller: Fotogerätewerk “Fotopribor” in Tscherkassy, Ukraine, UdSSR. Baujahr ca. 1985. INFO

Spiegelvorsatz: Der Spiegelvorsatz wird ab einer einäugigen Kamera verwendet und besteht aus zwei in einem Gehäuse untergebrachten, sich schräg gegenüberstehenden Spiegeln, die in symmetrischer Anordnung die Einfallstrahlen so ablenken, dass sie durch das Objektiv auf die Bildebene fallen. Die inneren Spiegel haben eine etwas stärkere Neigung als die äußeren, so dass der von rechts kommende Strahl auf die linke und der von links kommende Strahl auf die rechte Halbbildseite gelenkt wird. Da die beiden Halbbilder in augenrichtiger Zuordnung seiten- und höhenrichtig nebeneinanderliegen, entfällt die bei Raumbildaufnahmen erforderliche Halbbildvertauschung. INFO

SPUTNIK: Stereokamera 6 x 13 für 120 Rollfilm. Hersteller: Optical Mechanical Organizaion, Leningrad, UdSSR. Baujahr ca.1960. INFO

STEREAN II: Stereovorsatz. Hersteller: G. Aßmann, Ingenieuer, Elbing, Königsberger Str. 42, Westpreußen. Baujahr ca. 1914. INFO

 stereo (griech. „stereos“): bedeutet „fest“: in übertragenem Sinne „körperlich“, „räumlich“.

Stereobild: Bildpaar, zusammengestellt aus zwei parallaktisch verschiedenen, größtenteils inhaltsgleichen, stereoskopisch aufgenommen Halbbildern.

Stereobildausschnitt: In dem Stereobildausschnitt muß der Bildraum bereits bei der Aufnahme ohne die Möglichkeit einer nachträglichen Korrektur festgelegt werden. Er ist für die Raumbildgestaltung von entscheidender Bedeutung, Der für die Bilderfassung zur Verfügung stehende Ausschnitt ist bei Stereoaufnahmen mit strahlenteilenden Stereovorsätzen klein, entspricht bei Aufnahmen mit Stereo-Kleinbildkameras dem für Flachbilder üblichen Bildwinkel von 45 ° und ist bei Benutzung einer Stereokamera im Großformat 6 x 13 cm mit Weitwinkel sehr groß.

Stereobildpaar: Ein Stereobildpaar besteht aus den beiden zu einem Stereobild gehörenden Halbbildern, die zum größten Teil inhaltsgleich mit geringfügigen parallaktischen Unterschieden bei der Verschmelzung zu einem Raumbild den Stereoeffekt erzeugen.

Stereoeffekt: Der Stereoeffekt tritt automatisch ein, wenn die beiden Halbbilder eines Stereobildes in augenrichtiger Zuordnung mit optischen Hilfsgeräten betrachtet werden.

Stereofotografie: Durch die Betrachtung der Umwelt mit unseren beiden Augen erhalten wir ein räumliches, plastisches Bild von ihr. Die fotografische Kamera mit ihrem einzigen Objektiv kann aber nur ein flaches Bild machen - die Papierkopie. Anders ist es bei der Stereofotografie. Sie bedient sich einer Kamera mit zwei Objektiven, deren Entfernung voneinander unserem Augenabstand entspricht. Man erhält so zwei Bilder, die von zwei verschiedenen “Gesichtspunkten” aufgenommen sind. Werden die beiden dann in ein Stereoskop gebracht, dann sieht man nur ein Bild, das allerdings plastisch ist.

Stereogramm: Wissenschaftliche Bezeichnung des Begriffes Stereobild, insbesondere im Vermessungswesen.

STEREFLEKTOSKOP 6 x 13 : Stereokamera für 120 Rollfilm (Mittelformat). Hersteller: Voigtländer AG, Braunschweig. Baujahr ca.1925. INFO 

STEREFFLEKTOSKOP 4,5 x 10,7 : Stereokamera für Platten 45 x 107 mm. Hersteller: Voigtländer AG, Braunschweig. Baujahr ca.1925. Diese Kamera wurde als Prototyp für den 35 mm Film umgebaut, ging aber nicht in Serie. INFO

STEREO CAMERAS USING FILM: von Dr. Werner Weiser, Wuppertal. Das Buch im DIN A4 Format zeigt 136 Stereokameras für Kleinbild- und Rollfilm. Das Buch ist einzigartig auf der Welt und eine wahre Fundgrube an Informationen für Sammler. INFO

STEREO GRAPHIC: Stereokamera für 135 Kleinbildfilm. Hersteller: Graflex Inc., Rochester, New York, USA. Baujahr ca. 1956. INFO

STEREOGRAFO: Stereovorsatz für die italienische Kamera CONDOR I. Hersteller: OFFICINE GALILEO, Florenz, Italien. Herstellungsjahr: 1952. INFO

Stereokamera: Die Stereokamera besitzt zwei Aufnahmeobjektive gleicher Brennweite, deren gegenseitige Entfernung etwa dem Pupillenabstand des menschlichen Auges entspricht. Die Objektive, deren Verschlussauslösung synchron erfolgt, erzeugen auf dem Film zwei nebeneinanderliegende Halbbilder, die sich nach dem Vertauschen bei der Betrachtung im Stereoskop zu einem geschlossenen Raumeindruck vereinigen. INFO

STEREO MASTER: Stereovorsatz für Kleinbildkameras zum Aufstecken auf Objektive mit 32 mm Durchmesser. Hergestellt vermutlich in den 1950er Jahren von Tokyo Camera, Inc. Tokyo, Japan. INFO

Stereoprojektion: Während bei der Einzelbetrachtung von Stereobildern im Stereoskop die Halbbilder nebeneinander liegen, werden bei der Stereoprojektion die beiden Halbbilder übereinander auf eine Bildwand projiziert. Setzt man vor die Objektive des Projektors Polarisationsfilter, deren Durchlassrichtung in V-Stellung senkrecht aufeinander stehen, und betrachtet man das projizierte Bild durch ebensolche Polarisationsbrillen, so erfolgt die Halbbildtrennung spontan, und man erhält einwandfrei den Stereoeffekt. INFO

Stereoprojektoren: Zum Raumbildwurf lassen sich zwei dicht nebeneinander stehende Einzelprojektoren, ein Spiegelvorsatz an einem mono-objektiven Projektor oder ein speziell für die Stereoprojektion konstruierter bi-objektiver Doppelprojektor verwenden. INFO

Stereoschieber: Auf ein feststehendes Stativ aufschraubbares Hilfsgerät für Stereoaufnahmen unbewegter Objekte mit einer einäugigen Kamera. Mit Hilfe einer auf der Rückseite des Stereoschiebers angebrachten Millimeterskala lässt sich durch seitliche Verschiebung der auf einem Schlitten befestigten Kamera die stereoskopische Normalbasis sowie jede gewünschte Kurzbasis einstellen.

Stereoskop: Handliches optisches Betrachtungsgerät mit zwei im Augenabstand eingebauten Okularlinsen von gleicher Brennweite wie die der Aufnahmeobjektive, Bildweitenverstellung, Bildschlitz mit dahinter liegender lichtverteilender möglichst kornloser Mattscheibe. Das Stereoskop dient der Halbbildverschmelzung zu einem Raumbild. Man unterscheidet allseitig geschlossene kastenförmige Stereoskope zur Durchsichtsbetrachtung von Dias und offene Stereoskope zur Aufsichtsbetrachtung von Papierbildern. INFO

Stereoskop: Optisches Instrument, welches dazu dient, zwei ebene Bilder desselben Gegenstandes derart zu kombinieren, das der Beschauer den Eindruck eines körperlichen Gegenstandes erhält. Beim Betrachten naher Gegenstände bietet das Sehen mit zwei Augen ein wesentliches Mittel zur richtigen Schätzung der Entfernung. Mit dem rechten Auge sehen wir einen nahen Gegenstand auf einen andern Punkt des Hintergrundes projiziert als mit dem linken, und dieser Unterschied wird um so bedeutender, je näher der Gegenstand rückt. Richten wir beide Augen auf einen nicht allzu weit entfernten Punkt, so machen die beiden Augenachsen einen Winkel (Gesichtswinkel) miteinander, der um so kleiner wird, je weiter sich der Gegenstand entfernt. Die Größe dieses Winkels gibt uns daher ein Maß für die Entfernung der Gegenstände. Wir unterscheiden also beim Sehen beim Sehen mit zwei Augen deutlich, welche Punke mehr vortreten, und welche mehr zurückliegen. Dazu kommt noch, dass wir nahe Gegenstände mit dem rechten Auge etwas mehr von der einen, mit dem linken Auge etwas mehr von der andern Seite sehen, und dass gerade die Kombination dieser etwas ungleichen Bilder zu einem Totaleindruck wesentlich dazu beiträgt, die flächenhafte Anschauung des einzelnen Auges zu einer körperlichen, einer plastischen zu erheben. Eine auf einer Fläche ausgeführte Zeichnung oder ein Gemälde kann immer nur die Anschauung eines einzelnen Auges wiedergeben; bietet man aber jedem Auge das passend gezeichnete Bild eines Gegenstandes dar, so werden sich beide Bilder zu einem einzigen Totaleindruck vereinigen. Wheatstone erreichte diese Vereinigung durch sein Spiegelstereoskop. Dasselbe besteht aus zwei rechtwinkelig gegeneinandergeneigten Spiegeln, deren Ebenen vertikal stehen. Der Beobachter schaut mit dem linken Auge in den linken, mit dem rechten Auge in den rechten Spiegel. Seitlich von dem Spiegel sind zwei Brettchen angebracht, welche die umgekehrten perspektivischen Zeichnungen eine Objekts aufnehmen. Durch die Spiegel werden nun die von entsprechenden Punkten der beiden Zeichnungen ausgehenden Strahlen so reflektiert, dass sie von einem einzigen hinter den Spiegeln gelegenen Punkt zu kommen scheinen. Jedes Auge sieht also das ihm zugehörige Bild an demselben Orte des Raumes, und der Beobachter erhält daher den Eindruck, als ob sich daselbst der Gegenstand körperlich befände. Brewster hat die Spiegel dieses Instruments durch linsenartig gebogene Prismen ersetzt, und diese Stereoskope sind jetzt allgemein im Gebrauch. Eine Sammellinse von etwa 18 cm Brennweite ist durchschnitten; die beiden Hälften sind mit ihren scharfen Kanten gegeneinandergerichet, in einem Gestell befestigt, und am Boden desselben wird das Blatt, welches die beiden Zeichnungen (gewöhnlich photographische Bilder) enthält, eingeschoben. Durch die Anwendung der Linsenstücke ist es zunächst möglich, die Bilder dem Auge näher zu bringen; dann aber wirken sie auch wie Prismen, indem die Linsenhälfte vor dem rechten Auge das Bild etwas nach dem linken Auge schiebt, während das Bild der mit dem linken Auge betrachtetet Zeichnung etwas nach rechts gerückt erscheint. Auf diese Wese wird das vollständige Zusammenfallen der beiden Bilder hervorgebracht. Wenn man durch eine zwischen den Bildern befindliche senkrechte Scheidewand dafür sorgt, dass jedes Auge nur das ihm zugehörige, nicht aber das für das andre bestimmte Bild sieht, so ist eine besondere Vorrichtung um die Bilder zur Deckung zu bringen, gar nicht nötig. Im Stereoskop von Steinhauser mit konkaven Halblinsen muß das für das rechte Auge bestimmte Bild links, das für das linke bestimmte rechts liegen; die Bilder des Brewesterschen Stereoskops würden darin mit verkehrtem Relief erscheinen. Die Bedeutung der Stereoskope, welche durch die Photographie eine so wesentliche Förderung gefunden haben, ist bekannt; man nutzt sie außer zur Unterhaltung auch zur Veranschaulichung trigonometrischer und stereometrischer Lehrsätze und zum Studium der Gesetze des binokularen Sehens. (Aus Meyers Konservationslexikon, 1886)

Stereoskop, amerikanisches: Offenes Prismenstereoskop mit Blendenschutz. Es wurde um die Jahrhundertwende viel zur Betrachtung großformatiger (meist 9 x 18 cm) Stereobilder verwendet.

Stereoskopie: Aus dem Altgriechischen entlehnter Begriff. “Stereoskopie” (wörtlich: “Raumsicht”) bezeichnet die Gesamtheit aller Verfahren und Techniken zur raumgetreuen, dreidimensionalen Bildwiedergabe.

Stereoskopie: Die Stereoskopie befaßt sich in Anlehnung an die biologischen Vorgänge des Raumsehens mit der naturgetreuen Darstellung des Raumes durch das Stereobild von der anspruchslosen Amateuraufnahme bis zum meßbaren Stereogramm.

Stereoskopie: Stereoskopie ist ein Verfahren zur Untersuchung des räumlichen Sehens unter künstlichen Bedingungen durch die Darbietung zweier Halbbilder, von denen das jeweils entsprechende dem rechten und linken Auge getrennt dargeboten wird. Stereoskopie ist die Technik der Erzeugung dieses Raumeindruckes durch entsprechende Bilder, die Herstellung der Bilder auf zeichnerischem oder fotografischem Wege und die Darbietung der Bilder in unmittelbarer Betrachtung oder durch Projektion.

Stereoskopiker: Fotograf, der sich speziell mit der Aufnahme und Anfertigung von Raumbildern befaßt.

Stereoskopische Basis: Gegenseitiger Abstand stereoskopisch zusammengehöriger Perspektivzentren.

Stereoskopomanie: anfängliche Begeisterung weiter Kreise für die ersten Stereobilder, die in ihren übertriebenen Raumwirkungen allen Gesetzen der Ästhetik hohnsprachen. Die S. fand in beißenden Karikaturen ihre Widerspiegelung (siehe Diffamierung des Raumbildes).

Stereosystem: Konstruktion und funktionelle Wirkungsweise einer Stereoapparatur, mit deren Geräten sich Raumbilder aufnehmen, herstellen und betrachten lassen. (siehe Belca-System und View-Master-System).

STEREOTAR C: Stereo-System der Zeiss Ikon AG. Stuttgart, aus dem Jahr 1957. INFO

Strahlenteiler: Spiegel- oder Prismenvorsätze an einäugigen Kameras (siehe Spiegelvorsatz). INFO

Stereovorsätze: Stereovorsätze werden ausschließlich an Kleinbildkameras verwendet. Sie teilen das Standard-Kleinbildformat in zwei halb so große stereoskopische Halbbilder im Hochformat. Es ist zu unterscheiden zwischen Vorsätzen mit Strahlenteilern und Vorsätzen mit Doppeloptik. Bei den letzteren ist infolge kürzerer Brennweiten der Aufnahmeobjektive der Bildwinkel größer, also für die Raumbildgestaltung günstiger; die Halbbilder müssen aber vertauscht werden.

STEREOLY: Stereovorsatz für Leica-Kameras. Hergestellt um 1931 von Ernst Leitz, Wetzlar. INFO

STERITAR: Stereovorsatz für die Kameras Contaflex I und II, Contaflex III und IV und Contina. Hergestellt ab 1955 von der ZEISS IKON AG, Stuttgart

STITZ STEREO SYSTEM: Hergestellt ab 1973 von ITZUKI INSTRUMENT Co., Tokio, Japan. INFO 

Taschenstereoskop: Taschenstereoskope sind leichte, zusammenklappbare Stereoskope.

TDC-STEREO-COLORIST: Stereokamera für 135 Kleinbildfilm. Hersteller: Bodensee Kamerawerke für Three Dimension Corporation C., Chicago, USA. Baujahr ca. 1954. INFO

TDC-STEREO-VIVID: Stereokamera für 135 Kleinbildfilm. Hersteller: Three Dimenson Corporation Co., Chicago, USA. Baujahr ab 1954. INFO

Tiefenbereich: Der Tiefenbereich entspricht der stereoskopischen Verschmelzungszone und darf nach der 70-Bogenminuten-Bedingung im Interesse einer strömungsfreien Verschmelzung der Halbbilder nach Möglichkeit nicht überschritten werden.

Tiefenübertreibung: Die Tiefenübertreibung tritt ein, wenn bei der Betrachtung von Stereobildern die Linsen des Stereokops eine wesentliche kürzere Brennweite haben als die Aufnahmeobjektive, der Seh- also nicht mit dem Bildwinkel übereinstimmt. Man erhält dann eine hypostereoskopische Raumwiedergabe.

TOWER STEREO: Stereokamera für 135 Kleinbildfilm. Hersteller: Iloca Camera, Hamburg, für Sears, Roebuck and Co., Chicago. Baujahr ca. 1954. INFO

Trennungsstreifen bei Stereobildern: Der unbelichtete Trennungsstreifen zwischen den beiden mit strahlenteilenden Stereovorsätzen aufgenommenen stereoskopischen Halbbildern muß genau senkrecht verlaufen, was durch Drehung des an die Objektivfassung eingeschraubten Vorsatzes korrekt vorgenommen werden kann.

VERASCOPE F 40: Stereokamera für 135 Kleinbildfilm. Hersteller: Jules Richard, Paris. Baujahr ab 1946. INFO

Vergrößerungsbereich: Da bei der Vergrößerung von Klein- auf Großformat der Fernstpunktabstand der Halbbilder erhalten bleiben muß, ist der Vergrößerung eine Grenze gesetzt, die bereits bei der Formatbreite 13 cm erreicht bist. Während die Vergrößerung der Formatbreite – bedingt durch den Augenabstand- scharf begrenzt ist, lässt sich die Formathöhe weiter bis zu den Formaten 7 x 13 cm oder 8 x 13 cm vergrößern, was insbesondere für die mit strahlenteilenden Stereovorsätzen aufgenommenen Raumbilder in Frage kommt.

Verkantung: Bei jedem Stereobild sollen alle Horizontal- und Vertikallinien mit dem das Bild abgrenzenden rechtwinkligen Rahmenkanten parallel laufen. Die Verkantung eines der Halbbilder, die durch Schiefhalten der Kamera bei der Aufnahme entsteht und sich nachträglich ohne Formatverkleinerung nicht beheben lässt, ist ebenso wie Höhendifferenzen identischer Bildpunkte unbedingt zu vermeiden.

Verschmelzungsstörungen:Verschmelzungsstörungen werden verursacht durch Höhendifferenzen, in der Halbbildlage, Ungleichheit des Bildinhaltes, einseitigen Lichteinfall, vor allem aber durch Überschreitung der zulässigen Raumtiefe.

View-Master-System: Handelsname für die Anordnung von sieben stereoskopischen Bildpaaren in dem Halbbild-Kleinstformat 10,5 x 11,7 mm. die in entsprechend große Ausschnitte einer metallverstärkten Pappscheibe von 9 cm Durchmesser gesteckt werden. Immer steht sich je einzusammengehöriges Halbbildpaar im Abstand von knapp 65 mm gegenüber. In den zur Verfügung stehenden View-Master-Stereoskopen bzw.– Projektoren wird durch einen Schaltmechanismus die Scheibe gedreht, bis das jeweils nächste Bildpaar vor die Bildfenster rückt. Bei diesem System ist die Vollmechanisierung der Aufnahmetechnik und Bildherstellung vollkommen und absolut laiensicher durchgeführt.

VIVITAR Qdos 3-Dimension Lens System: Weltweit erstes Objektiv mit Doppelfunktion, mit dem sowohl normale fotografische Aufnahmen als auch 3D-Aufnahmen gemacht werden können. Hergestellt 1991 von VIVITAR Corporation, Santa Monica, Kalifornien, USA. INFO

Weitwinkeloptik: Die beste Übereinstimmung der Raumwidergabe mit der Raumwahrnehmung beim freien Sehen erzielt man, wenn die Stereokamera mit zwei das Format gerade noch auszeichnenden Weitwinkelobjektiven ausgerüstet ist.

ZORKI: Stereovorsatz für die russische Kamera ZORKI, ZORKI 2, ZORKI-S und ZORKI 2-S (Leica-Kopie). Hergestellt ca. 1956 von KRANOGORSK, UdSSR. INFO

Wheatstone: Der Engländer Sir Charles Wheatstone erfand 1833 das erste Stereoskop.

Text von D. Schulte)